Winterurlaub in Spiegelau im bayrischen Wald vom 15. Januar bis zum 25. Januar 2012

Die Anreise mit meinem VW Golf war mal wieder unspektakulär und zuverlässig, wieder einmal einen lieben Dank an mein Auto! Irgendwie kam ich sonntagsmorgens nicht in die berühmten Pötte und so war es entsprechend spät dass ich los fuhr. Ein erstes Frühstück an der A45 unterbrach schnell die Fahrt, doch im Anschluss musste ich erst mal Kilometer machen. Noch schnell ein Besuch in den Sanifair Toiletten im Rasthof Haidt und weiter gings gen Süden. Am späten Mittag packte mich aber dann doch leichter Hunger und im Rasthof Bayrischer Wald wurde schnell eine Suppe und ein Kaffee verzehrt bevor es auf die letzten Meter ging. Etwas versteckt lag meine Ferienwohnung, mitten im Wald und ein wenig schwer zu finden, mein Navi hatte so seine Mühe mich auf den Hof zu führen doch gegen 16:30 Uhr hatten wir es geschafft. Nach einer netten Begrüßung nahm ich meine Wohnung in Augenschein und war sehr zufrieden. Schnell war das Auto ausgeladen und ausgepackt, dann wollte ich nochmal los etwas essen. Mir schwebte ein bayrisches „Helles“ und sowas wie Schweinsbraten vor und die Vermieterin hatte mir auch ein paar Adressen gesagt, doch entweder war geschlossen oder ich fand es im Dunklen nicht. Was blieb war eine Pizzeria, eigentlich war mir nicht nach Pizza aber die Alternative wäre Suppe selbst machen gewesen. Im Nachhinein war der Laden auch ganz in Ordnung, die die Frutti di Mare macht der Pizza King in Erle eindeutig besser. Der Abend endete mit einem Merlot und nach einer erholsamen ersten Nacht erwartete mich ein stahlendschöner Tag bei dem die Wintersonne den leichten Morgennebel schnell aus den Tälern des Nationalparks Bayrischer Wald vertrieb. Der erste Tag in einem neuen Urlaubsort dient immer ein wenige der Orientierung, ein wenig einkaufen und die nächste Umgebung zu erkunden. So fuhr ich morgens erst zu einem Edeka den ich bereits am Vortag entdeckt hatte und deckte mich mit allem ein was mir fehlte. Noch ein Haferl Kaffee beim obligatorischen Becker und da Spiegelau auf viele kleinen Weilern verteilt ist nahm ich zunächst das Auto zur Erkundung, nun fand ich auch die Gasthöfe. Nach der ersten Orientierungsfahrt stellte ich das Auto an der Tourist Information ab, besorgte mir dort eine Karte und machte einen ersten Marsch durch den Ort. Sehr groß ist er nicht und vieles hat derzeit auch geschlossen, doch bei knackig kalten und sonnigen Winterwetter machte man trotzdem die eine oder andere Entdeckung. Nachdem ich nun meinen Urlaubsort ein wenig kennengelernt hatte machte ich mich auf in die Nachbargemeinde Grafenau, auch hier ein Rundgang, der jedoch mit einem Mittagessen sein Ende fand. Eigentlich wollte ich für den Nachmittag noch meiner allernächste Umgebung erkunden, doch das Haus liegt derart ruhig im Wald und bei den Schneehöhen sind hier wirklich nur die Straßen einigermaßen geräumt, für Wanderungen muss ich mir also noch andere Routen suchen. So setzte ich mich noch einmal ins Auto und machte eine Erkundungstour auf den Lusen, einen nahegelegen Berg.

Die zweite erholsame Nacht in absoluter Stille brachte dann auch den zweiten Urlaubstag, Zwiesel, Arberregion, Bodenmais, eben die bekannten Gebiete des bayrischen Waldes standen auf dem Programm. Der erste Stop war Frauenau, ein ähnlich kleiner Ort wie Spiegelau, doch mir war nach frischer Luft und einem Haferl Kaffee. Frische Luft klappte perfekt, doch das mit dem Kaffee ging nicht, keine Bäckerei oder sonstige Lokalität war vorhanden wo man einen Kaffee genießen konnte. So ging die Fahrt flugs weiter nach Zwiesel, einem der bekanntesten Orte des bayrischen Waldes. Für die ortsansässigen ist die Zeit zwischen Weihnachten und so etwa April eine tote Zeit. Viele Menschen in der Region leben vom Tourismus und es sind viele Läden geschlossen. In Zwiesel sieht das schon wieder anders aus, eine Kleinstadt wo auch Bäckereien zu finden sind. Ein langer Rundgang, viel Impressionen und ein Cappuccino später ging es weiter, mein Weg sollte mich nach Bodenmais führen, und hier wird der bayrische Wald dann kommerziell. Parken ist im Ortskern nur gegen Gebühr möglich und der Ort selber brachte mir direkt so Gedanken an Winterberg. Alles ist zu 98 % auf Tourismus abgestellt. Trotzdem wollte ich einen Rundgang machen und auch erster Hunger regte sich. Kaffee und Hefeteilchen geht heute überall und nach dem Ende der Parkdauer ging es endgültig in die Arber-Region. Leider spielte das Wetter nicht mit, die Sicht war zu schlecht um eine Bergfahrt zu riskieren, doch die Skifahrer ließen sich nicht beirren.

Bayrisch Eisenstein, ein kurzer Abstecher in die tschechische Republik und die Rückfahrt durch die Kreisstadt Regen standen für diesen Tag zuletzt auf meinem Plan. Der Grenzort nach Bayrisch Eisenstein war interessant, irgendwie kann ich es nicht erklären aber so habe ich mir Böhmen vorgestellt, es war allerdings nur ein kurzer Abstecher, ein „richtiger Trip“ in die Tschechei soll noch folgen. Bayrisch Eisenstein ist dagegen selbst gegenüber Spiegelau ein Nest, hier ist nicht viel. Allerdings hat man den Blick auf den Arber, wenn man ihn denn mal sieht. Mit der Rückfahrt über Regen endete der zweite Tag mit interessanten Bildern und Impressionen über eine der urwüchsigsten Gegenden unseres schönen Landes, den bayrischen Wald.

Tag drei im bayrischen Wald startete wieder mit Kaiserwetter, als ich gegen 7:40 Uhr die Übergardinen meiner großen Balkonfenster zur Seite zog lächelte mir fast wolkenloser Frühmorgen Himmel entgegen und wenig später blinzelte auch die Sonne mit ersten Strahlen über den Wald. Für heute musste ich mal etwas mehr körperliche Aktivität haben, eine Winterwanderung sollte es sein und bei dem herrlichen Wetter musste es auch ein wenig in die Höhe gehen um die Aussicht über die Kuppen des Mittelgebirges zu genießen. Für die nächsten Tage war viel Schnee angesagt bei dem man immer noch, dick vermummt, durch die Talwanderwege gehen konnte, so suchte ich mir den Winterwanderweg am Lusen aus. Im bayrischen Wald heißt Lusen eben nicht verlieren, oder letzter sein, hier schreibt sich Lusen mit einem U statt mit doppeltem O und das Ganze ist ein Berg von 1.373 m Höhe. Von einem Parkplatz auf etwa halber Höhe führt ein sehr schöner Winterwanderweg bis zur sogenannten „Lusenschutzhütte“, einer bewirtschafteten Berghütte, die allerdings leider zu dieser Zeit nur am Wochenende geöffnet ist. Nach einem kurzen Einkauf fuhr ich die paar Kilometer von Spiegelau bis nach Waldhäuser, einer kleinen Ortschaft im Lusengebiet auf 970 m Höhe. Vom Lusenparkplatz führt der Weg zunächst über die verschneite Lusenstraße zum Einstieg in den Winterwanderweg. Bereits auf diesem Stück Straße, was nur für den Anliegerverkehr freigegeben ist, war es herrlich kaltem Winterwetter ein wunderschöner Marsch. Dann begann der Einstieg in den Winterwanderweg und es wurde schmaler und der Weg führt stetig bergauf. Herrliche Impressionen in dieser tiefverschneiten Landschaft entschädigen für die Mühe des Anstiegs. Nach etwa 1 ½ Stunden hat man den Anstieg, der zum Schluss doch recht kräftig bergauf geht, geschafft. Ein herrlicher Blick bis in die österreichische Alpenwelt oder die hügelige Landschaft des tschechischen Böhmerwalds, den bayrischen Wald entschädigt. Ein Wanderung die sich bei schönem Wetter auf jeden Fall lohnt, Ausblicke die man nicht vergisst. Wer mag kann im Winter auch einen Schlitten mitnehmen, der Winterwanderweg lädt für den Rückweg talabwärts auch zu einer netten Rodelpartie ein. Ein zünftiger Teller Erbsensuppe im Berggasthof Lusen und ein „Weißbier“ runden die Wanderung ab, Füße hochlegen, lesen und den Abend genießen, heute Nacht soll Schnee kommen und die nächsten Tagen sollen ungemütlich werden. Mal sehen, eigentlich ist für morgen ein Trip in die Tschechei nach Budweis geplant, abends dann das Spiel des HC Mountfield, bin gespannt ob das Wetter es zulassen wird.

Tag Vier ist schnell erzählt und auch ohne Bilder, als ich gegen 7:40 Uhr die Gardinen an meiner Balkontür zur Seite ziehe ist auf der anderen Seite der Scheibe tiefster Winter. Wie angekündigt hat es in der Nacht angefangen zu schneien und als ich gegen 10:30 Uhr zu meinem Auto gehe sind es schon so 10 cm von denen ich ihn befreien muss. Ich entscheide mich kurzfristig, wie bereits befürchtet, nicht nach Budweis zu fahren, ziehe ich das durch und die Wetterlage hält an bekomme ich Probleme nach dem Spiel des HC Mountfield gegen Litvinov in der Nacht wieder die ca. 100 km nach Hause zu kommen. Also, dick vermummt und Winterwanderung im Schnee. Zunächst ein Kaffee beim Bäcker Bachmaier im Edeka, die Verkäuferin grinst schon, denn ich war jetzt schon fast jeden Tag dort und dann mal los, die Hauptstraße von Spiegelau hinunter. Bei dem vielen Schnee ist es etwas beschwerlich, doch die frische Luft und das Stapfen durch den Schnee macht auch Spaß. Der Schneefall war allerdings so stark, dass viele Wege kaum, oder gar nicht geräumt waren, der nasse Schnee, der ständig von oben kam tat sein Übrigens und nach gut einer Stunde und einer großen Runde durch den Ort war ich es leid. Ich fuhr noch ein wenig mit dem Auto durch die Gegend doch der Schnee war mittlerweile in Schneeregen und Regen übergegangen und machte die Straßen gefährlich rutschig. Selbst die durch Spiegelau fahrende Bahn zwischen Zwiesel und Grafenau war steckengeblieben. So gab es im Bistro bei den Glasmachern noch schnell einen Snack und dann ab in die warme Wohnung. Morgen Passau!

Der Freitag begann wie schon der Tag zuvor, das Bild ist gegen 9 Uhr von meinem Balkon entstanden. Für heute stand eigentlich Passau auf dem Programm, mit dem abendlichen Besuch er Ice Arena Kohlbruck und dem Spiel der Oberliga Süd, Passau Black Hawks gegen die Tölzer Löwen. Doch dieser Tag brachte nicht den intensiven Dauerschneefall des Vortags und so entschloss ich mich zu fahren. Passau liegt am Dreiländereck (Deutschland, Österreich, Tschechien) und in Passau fließen Donau und Inn zusammen, eine imposante Stadt mit Dom und vielen interessanten Bauwerken. Bei Schneeschauern wirkte die Stadt zwar etwas trist, hat jedoch das Flair einer Stadt mit viel Geschichte. Hoch über der Donau thront die Burg, abends sehr schön erleuchtet. Doch auch die Innenstadt mit ihren verwinkelten Gassen, ihren kleinen Läden und modernen Einkaufsmeilen ist recht schön und stimmungsvoll. Eben keine dieser 70er Jahre Retortenstädte wo die meisten alten Gebäude abgerissen wurden und durch quadratisch, praktische Kästen ersetzt wurden. Ich könnte mir vorstellen, wenn hier im Sommer die Plätze und Gassen mit Tischen und Menschen gefüllt sind, Kreuzfahrt- und Ausflugsschiffe auf der Donau liegen, ist hier schon etwas los. Doch auch bei winterlichem Schmuddelwetter hat diese Stadt Charme. Leider war der Dom von außen teilweise eingerüstet doch im inneren ein imposantes Bauwerk. Ein schöner Tag in einer schönen Stadt und nach einem Abendessen in der Altstadt ging es dann zur Ice Arena Kohlbruck.

Leider war das Wetter am Samstag und Sonntag komplett miserabel, es schneite langanhaltend und das Ganze wurde auch noch von stürmischen Windböen begleitet, Wetter also um die Couch zu quälen was allerdings im Urlaub immer ein bisschen Schade ist. Doch was nützt es, Wetter können wir noch nicht machen und so blieben nur wenig Outdoor Aktivitäten. Erst am Montag besserte sich das Wetter ein wenig. Es gab nur noch wenige Schneeschauer doch auch freundliche Abschnitte, allerdings waren die Winterwanderwege noch nicht so recht frei und es war ratsamer sich die Gegend weiter anzusehen. Nach dem fast schon üblichen „Haferl“ Kaffee bei der Bäckerei Bachmaier im Edeka machte ich mich mal auf den Weg nach Deggendorf. Auf dem Weg nach Deggendorf nahm ich noch schnell einen Abstecher ins beschauliche Bischofsmais mit. Nach einem kurzen Rundgang durch Deggendorf wollte ich mir noch Viechtac h ansehen, also ab ins Auto und auf nach Viechtach. Ein beschauliches kleines Städtchen, liegt in einem Tal, man ist jedoch schnell durch und nachdem ich noch einen Kaffee und eine „Bretzen“ genossen hatte ging es weiter nach St. Engelmar. Die Einfahrt aus Richtung Viechtach ist übel, ein Hotelkomplex vom Übelsten der 70er Jahre. Der Ort selbst ist klein und verwinkelt, aber nicht meins. Damit hatte ich die meisten bekannten Orte nun durch und machte mich auf den Heimweg. Der vorletzte Urlaubstag brachte noch einmal viel bayrischen Wald, morgen solls, wenn möglich, noch einmal eine Wanderung geben, dann wird gepackt und am Mittwoch geht es früh wieder Richtung Heimat.

Auch der letzte Tag des Urlaubs war weniger spektakulär. Nachdem es erneut geschneit hatte gab es die Überlegung noch einmal eine große Runde zu Fuß zu drehen und so ging es nach dem Frühstück in die Wanderschuhe. Etwa 45 Minuten dauerte bereits der Weg bis nach Spiegelau und beim Bäcker Bachmaier im Edeka gab es erst mal das „Haferl“ Kaffee. Danach führte mich meine Wanderung weiter durch den Schnee nach Palmberg zum Palmberger Hof, ich wollte nachsehen wann abends geöffnet war. Auf dem Rückweg überkam mich allerdings leichter Hunger und da ich abends auch noch packen wollte überlegte ich es mir kurzfristig anders. Ein paar Weißwürschtl im Brotzeitstüberl reichten aus und nach dem 45-minütigen Rückmarsch durch den dunklen Wald war ich gegen 18 Uhr wieder im Jägerfleck. Packen und ein gemütliches Beisammensein mit anderen Gästen und der Hauswirtin rundeten den Tag so wie auch den Urlaub ab, am anderen Morgen ging es gegen 8:15 Uhr wieder Richtung Heimat. Der bayrische Wald ist sehr schön und auch noch recht preisgünstig, um diese Jahreszeit aber würde ich wohl nicht mehr hinfahren. Für mich wäre das eher etwas um im Herbst wandern zu gehen.